DURST - EINE PERFORMATIVE OPER IN SECHS SÄTZEN

27.11. und 28.11.2020
Tanzquartier Wien, Halle G
19.30h

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Ondinde Cloez, DURST

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DURST

DURST

Mitten in einem dunklen Wald leben unsere Emotionen in einem geheimen Garten als mächtige Dämonen. Nachdem sich die Choreografin Linda Samaraweerová in ihrem letzten Stück mit dem Paradoxon des kulturellen Mythos von der „Glückverheißung“ beschäftigt hat, dringt sie nun tief in diesen Garten ein und wendet sich mit ihrer aktuellen Choreographie unserem Unvermögen zu, uns existentiellen Emotionen und deren Schattenseiten zu stellen.

In „Durst“ wird der fatale Umgang einer Gesellschaft mit den dunklen Seiten ihrer  Affekte wie den damit verbundenen kognitiven Kontrollzwängen als Mechanismus unserer Zeit erlebbar. Und gleichzeitig ist das Stück ein ästhetisches transdisziplinäres Experiment, das Linda Samaraweerová in enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten Robert Jíša, der Schriftstellerin Elke Laznia wie den KünstlerInnen Violetta Ehnsperg, Karl Karner und Laura Samaraweerová als die performative Oper für sechs SängerInnen, zwei PerformerInnen und eine künstlerische Szenografie entwickelt hat.

In Elke Laznias Libretto wachsen eindringliche Sprachbilder heran, mit denen sich die Schriftstellerin an die Unfassbarkeit von Gefühlen herantastet und zu den Grenzen des Sprachraums vordringt. Die Schriftstellerin erforscht den Rhythmus der Worte, während Robert Jíša, der seit vielen Jahren die Auswirkungen von Schallfrequenzen auf den menschlichen Körper, das Gehirn und das Nervensystem untersucht, die sechs Themenfragmente in einen Zyklus übersetzt, dessen musikalische Rhetorik die barocke Affektenlehre in die Gegenwart transportiert.

Linda Samaraweerová ist eine Grenzgängerin, die gesellschaftlichen Fehlstellen schonungslos analysiert. Ihre Choreographien sind differenziert-subversive Kampfansagen an gesellschaftliche Zwänge und Normen, mit denen sie zugleich ihren eigenen künstlerischen Möglichkeitsraum auslotet. Mit „Durst“ ortet sie den gesellschaftlichen Stellenwert menschlicher Gefühlszustände und rührt damit an eines der kulturellen Tabus der Gegenwart, in der sich Emotionen gerade durch ihre Verneinung unbemerkt über den Verstand hermachen können, um schließlich dort allemal zu den Hausherren zu werden.

Conny Offergeld

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Maria Mysachenko - in DURST

 

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Andre Angenendt in DURST

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Denise Seyhan in DURST

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Jean Max Lattemann in DURST

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Johanna Zachhuber in DURST

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Liia Krasilovskaia in DURST

Fotos: ©Judith Stehlik

Konzept, Choreografie, Regie, Performance
Linda Samaraweerová
Komposition
Robert Jíša
Videoinstallation, Dramaturgie, Regieassistenz
Laura Samaraweerová
Libretto
Elke Laznia
Performance, Choreografie
Ondine Cloez
Sänger*innen
Andre Angenendt, Liia Krasilovskaia, Jean-Max Lattemann, Maria Mysachenko, Denise Seyhan, Johanna Zachhuber
Orchester
Musica Florea
Bühnenbild, Kostüme
Violetta Ehnsperg, Karl Karner
Licht
Victor Duran
Fotografie, visuelles Konzept
Judith Stehlik
Künstlerische Beratung, vermittelnde Texte
Conny Offergeld
Englische Übersetzung
Hannah Laznia

Eine Produktion von KASAL in Koproduktion mit Tanzquartier Wien.
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien und des Bundesminsteriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.
Dank an Huggy Bears.